Die kurze Nacht im Zug, die wider Erwarten doch noch sehr kühl wurde, endete prompt um 5h30 und so hatten wir die Chance, Hanoi beim Aufstehen zuzusehen. Wir wanderten durch die noch menschenleeren Strassen (was für mich eigentlich eine große Verwunderung war in Anbetracht der wuseligen Emsigkeit am Tag und in der Nacht) und es ging sogar sehr zügig voran. Keine Straßenküchen, keine Mopeds, keine Autos…grandios. Dazu ein wenig frische Luft und die ersten Sonnenstrahlen. Sehr gut. Auf dem Weg ins Hostel begegneten wir fast keiner Menschenseele und so hatten wir nicht gleich mit dem krassen Übergang von Berg zu Stadt zu kämpfen.
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Ausruhen in Sapa
Gegen 9Uhr öffnete sich zuerst mein rechtes Auge und kurz darauf auch das linke. Soweit hatten wir es also schon mal geschafft. Da mein Gehirn noch nicht ganz eingeschaltet war, schob ich das fehlende Empfinden von Gliedmassen und Rumpf einfach auf die noch nicht ganz aktivierte Verbindung zwischen Rückenmark und Kleinhirn. Nach geraumer Zeit allerdings wunderte ich mich, ob es beim Hochfahren des Hirns irgendeinen Fehler gegeben haben sollte, denn ich spürte den Rest meines Körpers immer noch nicht. Klar, ich war gestern Abend zum Umfallen müde und das Weiche Bett war eine Wohltat für unsere geschundenen Leiber, aber nun so einen Effekt hatte ich nicht erwartet. Nach kurzem Grübeln stellte sich auch heraus, dass ich noch genauso da lag, wie ich gestern Abend eingeschlafen bin. Soweit so gut. Nur, wie lösen wir jetzt das Problem des fehlenden Körpers? Die Augen wanderten durch den Raum (natürlich nur der Blick, nicht die ganzen Augen!) und stießen dabei auf eine Wasserflasche. Klick. Das war anscheinend ein Reiz, dem sich mein völlig verausgabter Körper nicht entziehen konnte. Auf einmal fing es an in mir zu brodeln und zu zucken. Muskeln fanden ihre Bestimmung wieder und nach einem kurzen Moment der Koordinierungslosigkeit gehorchten sie auch bald meinen Gedanken, meldeten allerdings höchste Anspannung und Erschöpfung durch knallhartes Brennen und zerren. Es half alles nichts: die Wasserflasche musste erreicht, der Durst gestillt werden. So stand ich auf und sah auch das volle Ausmaß unserer Schnapsidee, in 2 Tagen einen Höllentrip durchführen zu wollen.
Oben
Nach der unheimlich erholsamen Nacht, wachten wir frisch, munter und gut erholt so gegen 6h12 auf und ahnten schon Schlimmes. Ja, wir waren immer noch halb auf dem Berg (vielleicht so auf 2600m Höhe), steckten immer noch in den kalten Schlafsäcken und draußen regnete es in Strömen. Herzlichen Glückwunsch! Ich schlief noch einmal kurz ein, denn die Nager der Nacht hatten sich anscheinend auch ausreichend ausgetobt und ließen uns in Ruhe. Eine knappe Stunde später klopfte es an die Tür (die nur durch ein kleines Stöckchen zugehalten wurde) und man bedeutete uns, aufzustehen. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, ein kurzer Blick nach draußen verhieß dennoch nicht die allerbeste Aussichten: Es gab nämlich keine (Aussicht), denn wir waren komplett in Nebel eingehüllt. Das konnte ja heiter werden.
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Eroberung des Fansipan, die Erste
Heute war nun der große Tag auf den wir uns seit langem gefreut, den wir heimlich aber auch ein wenig gefürchtet haben: Die Besteigung des Nanga Parbat („nackter Schreckensberg“) stand an. Achso, nein, falscher Artikel. Wir wollten den Fansipan (Phan-xi-pang), mit einer Höhe von 3143 Metern der höchste Berg Indochinas und auch Vietnams, bezwingen. Dafür mussten wir für unsere Verhältnisse relativ spät um 7Uhr morgens aufstehen (durch die Zugfahrt sind wir andere Weckzeiten gewöhnt) um schnell unsere sieben Sachen fertig zu packen und 1-2 Luftbrötchen zu uns zu nehmen. Im Gegensatz zu den sonstigen morgendlichen Mahlzeiten gab es heute mal etwas Herzhaftes in Form von Rührei und Tee dazu.
Hier nun für die Möchtegernbergsteiger unter Euch eine Liste von Dingen, die man nach eigener Erfahrung NICHT für die Besteigung des Fansipan benötigt und daher tunlichst auch nicht in den Rucksack stecken sollte, den man im Schweiße seines Angesichts den Berg hinauf und auch wieder hinunter schleppen muss:
Lao Cai & Sapa
Nach der Ankunft in der vietnamesisch/chinesischen Grenzstadt Lao Cai, fanden wir zum Glück relativ schnell die Person, die ein Schild mit meinem Namen drauf in den Händen hielt: Roberte. Ja, anscheinend hatte ich mich beim Buchen des Trips in der Mehrzahl ausgegeben. Ehe sich jemand anderes als Roberte ausgeben konnte, tippte ich dem Menschen auf die Schulter und gab ihm den gut gemeinten Hinweis, dass wir jetzt los könnten. Vom kurzen Weg vom Waggon zur Wartehalle (aber eigentlich eher durch den herabprasselnden Regen) waren wir schon ganz gut durchgeweicht und wollten eigentlich gleich wieder zurück in den Zug und zurück nach Hanoi in die Wärme. Nichtsdestotrotz, setzten wir uns dann einigermaßen wohlgemutes in den vorhandenen Minibus und warteten noch ca. 15 Minuten bis auch der allerletzte Platz besetzt war. Dann ging die wilde Fahrt hinauf ins Hochgebirge los.
(Zum Vergrößern der Bilder einfach auf die Bilder klicken!)
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Vietnam Tag 1,5: Zugfahrt nach Lao Cai.
Nachdem wir die Tickets in den Händen hielten, machten wir uns auf zum Zug. Dazu mussten wir durch eine beinah überfüllte Wartehalle stapfen und uns dann auch wie auf einem kleinen Provinzbahnhof den Weg direkt über die Gleise bahnen (welch Wortspiel). Wenigstens stand der Zug schon da und wir konnten ihn auch dank der lateinischen Buchstaben auf dem Anzeiger leicht erkennen. Es schien, als befände sich der Motor der Lokomotive eben nicht in selbiger sondern in dem allerersten Waggon des gesamten Zuges. Zumindest kamen die lautesten Geräusche aus dem Waggon. Na, wer weiß schon wie die Vietnamesen ihre Züge bauen. Unseren Waggon fanden wir leicht, denn der Name des Reiseunternehmens stand in großen Buchstaben außen dran. Ja, der Reiseveranstalter für den Trip in Richtung Nordwesten hatte seinen eigenen Waggon im Zug. Unser Abteil befand sich exakt in der Mitte des Wagens, so dass wir keine Schwellenschläge in der Nacht zu erwarten hatten…dachten wir.
Vietnam Tag 1: Hanoi.
Nach einem sehr erholsamen Nachtschlaf und einem gesunden Frühstück mit Ei und einem Brötchen voller Luft im Hostel, ließen wir unseren großen Rucksack in demselbigen (also im Hostel, nicht im luftgefüllten Brötchen … haha) und machten uns auf Entdeckungstour in Hanoi. Zu allererst wollten wir aber noch den zweiten, bisher ungeplanten, Teil unserer Reise in trockene Tücher bringen und brachen auf, eine Dschunken-Tour in der Halong-Bucht zu buchen. Also auf in ein „Reisebüro“… hatten wir uns gedacht! Auf dem Weg durch die Altstadt Hanois fiel uns auf (und wir konnten es später auch im Reiseführer finden), dass jede Strasse einem Gewerbe zugeordnet war…oder anders herum, das weiß man heute nicht mehr so genau. In jedem Fall konnte man ganz leicht an den Auslagen der Geschäfte erkennen, in welcher Strasse man sich gerade befand: Ein Schuhladen am anderen ließ darauf schließen, dass man sich in der Schuhstrasse befand. Genauso verhielt es sich mit Obst, Brot usw. Als wir die Farb-, T-Shirt-, Seidenkrawatten-, Klebeband- und Lampenstrassen hinter uns gelassen hatten und die Abkürzung über einen Wochenmarkt nahmen, tauchte aus dem Abgasnebel die Reisebürostrasse vor uns auf. Jeder Laden hatte die gleichen Touren im Angebot (Vietnams Nordosten 3 Tage/2 Nächte sowie Vietnams Nordwesten 3 Tage/2Naechte und umgekehrt). Wir verglichen bald schon nicht mehr den Inhalt der Touren sondern nur noch den Preis und entschieden uns letztendlich für eine der preiswerteren Touren, da wir ja die Halong-Bucht sehen wollten und nicht eine luxuriöse Dschunke oder ein Hotel mit 5 Sternen. Im Nachhinein sollten wir feststellen, dass wir es genau richtig gemacht hatten. Aber dazu später mehr.
Vietnam: die Zweite.
Heute ging es nun noch einmal auf ins ferne Vietnam. Nachdem wir ja Anfang des Jahres Saigon (oder Ho-Chi-Minh Stadt) inklusive dem Mekong-Delta erleben durften, lockte uns nun dieses Mal der Norden des wunderbaren Landes. Startpunkt sollte Hanoi, darauf dann der Nordwesten mit der Gebirgsstadt Sapa und Anschluss dann eine Dschunkentour durch die Halong-Bucht im Nordosten Vietnams sein. So zumindest war der grobe Plan. Außer dem ersten Hostel in Hanoi und der geplanten Wanderung im Nordwesten hatten wir noch nichts gebucht und waren somit auf ein wenig Spontaneität angewiesen was den zweiten Teil unserer Reise angehen sollte. Heute, am Donnerstag, ging es aber erst einmal mit Tiger-Airways in etwas mehr als 3h nach Hanoi.
Mekong Delta
Da wir uns gestern nun schon den Norden von Ho Chi Minh Stadt angeschaut haben dachten wir uns, dass es nun heute Zeit wäre auch den Süden in Augenschein zu nehmen. Und was liegt im Süden von Saigon? Richtig. Das Delta des Mekong. Früh um 7h30 wurden wir in unserem Hostel vom jungen dynamischen Reiseleiter abgeholt und in den Bus gesetzt, der uns an das große braune Wasser bringen sollte. Nach einer Ehrenrunde um unser Wohngebiet kamen wir nach 45 Minuten wieder an unserem Hostel vorbei und hatten alle weiteren Mit-Touristen eingesammelt. Schade, die dreiviertel Stunde hätten wir auch noch schlafen können 😉
Cu Chi Tunnel
Die Agenda für den heutigen Tag sah vor, dass wir den Vormittag mit einem Besuch der lokalen Niederlassung unseres Unternehmens verbringen sollten, um uns dann nachmittags auf den Weg zu den so genannten Cu Chi Tunnel zu machen. Gesagt getan. Nach einer kurzen aber knallharten Verhandlung über den Fahrtpreis des Taxis zum Werk in der Nähe des Flughafens kamen wir auch pünktlich zur vereinbarten Zeit (11:43Uhr) an und so trennten sich unsere Wege für ein paar Stunden.
Blick aus unserem Hotelfenster (ja, höher sind die Häuser in HCMC nicht)