Was mache ich eigentlich den ganzen Tag?

Da ich ja unter der Woche zu nicht allzu ausgefallenen Tätigkeiten in meiner Freizeit fähig bin, werde ich heute einfach mal von dem berichten, womit ich mich den ganzen Tag so beschäftige: der Arbeit. Für einige wird das sicher ultra-langweilig und vielleicht auch unverständlich sein, für andere hingegen ist es völlig belanglos 😉 Ich erzähl’s aber trotzdem, denn es hatte mich mal jemand danach gefragt…dann beschwert Euch bei dieser Person!

Mein Schreibtisch…der ist immer so aufgeräumt…wenn ich nach Hause gehe:

Mein Schreibtisch

Je nachdem wann ich morgens ins Büro in die 24. Etage des Centennial Towers in der so genannten Suntec City komme, bietet sich mir ein jeweils unterschiedliches Bild. Bin ich so gegen 8h45 da (ja, das ist hier einigermaßen zeitig!) so ist das Büro fast komplett ausgestorben. Außer Angie, der guten Seele der 24. Etage, die jedem sein persönliches Lieblingsgetränk bringt und die Post verteilt (auch in dieser Reihenfolge) ist kaum einer da. Ein paar indische Kollegen, die im Büro zu übernachten scheinen sowie dann eben ich.

Erscheine ich so gegen 8h53, dann sind oft schon Felix (mein Chef), Le Wee sowie Jeslyn da und arbeiten schon so, als wären sie schon ewig am Platz. Komme ich um 9h, dann sind alle schon da. Unglaublich. Es gibt also ein kleines Zeitfenster in dem sich 12 Leute in das Großraumbüro drängeln und dann so tun als wären sie schon Stunden dort.
😉

Blick nach rechts von meinem Schreibtisch aus:

Bick nach rechts von meinem Schreibtisch aus

Na, wie dem auch sei, ich setze mich dann jedenfalls auch auf meinen Platz und tu so, als wäre ich schon Stunden vor Ort…Zuerst lese ich die Mails, die aus Deutschland quasi über Nacht den Weg in meinen Posteingang gefunden haben und versuche, die so gut es geht zu bearbeiten. Eine Philosophie in meiner Abteilung ist es unter anderem, dass alle Mails noch am selben Tag beantwortet werden. Das ist mit Mails aus Deutschland oft schwer, aber ich gebe mein Bestes.

Generell gilt zu sagen, dass meine Abteilung für Applikationen verantwortlich ist, die sich in ca. 12 asiatischen Ländern befinden. Verantwortlich sein heißt, dass wir sicherstellen, dass die Systeme einwandfrei funktionieren, auf den neusten Stand der Technik gebracht werden sowie Fehler zeitnah durch uns und unsere Zulieferer behoben werden. Weiterhin sind wir dafür verantwortlich, neue Software in neue oder bestehende Märkte zu bringen und die künftigen Nutzer darin zu schulen. Dabei handelt es sich meist um Programme, die von Autoverkäufern genutzt werden um Angebote für Autos und deren Leasings oder Finanzierungen zu erstellen. Es ist auch Software dabei, die die daran anschließenden Verträge verwaltet und abrechnet und es ist Software dabei, die uns die interne Buchhaltung sowie Bilanzierung erleichtert. Das ist allerdings nur ein kleiner Ausschnitt dessen was sich hier abspielt. Ich möchte Euch aber nicht langweilen.

Blick aus meinem Fenster:

Blick aus meinem Fenster

Ich persönlich bin dafür verantwortlich, dass die japanischen Autoverkäufer unseren potentiellen Kunden software-gestützt Angebote erstellen und in Verträge umwandeln können. Dazu stehe ich in engem Kontakt mit dem Hersteller der Applikation und dem Markt Japan selbst. Denn es sind noch viele Fehler in dem Programm und die wollen behoben werden. Außerdem gibt es noch viele Erweiterungen, die das Leben der Autoverkäufer noch einfacher machen sollen. So sammle ich dann die Anforderungen der Japaner an das System ein, mache mir meine Gedanken über den Sinn und Zweck der Anforderung und gebe sie dann (oder eben auch nicht) an die Entwickler weiter. Zwischendurch „übersetze“ ich noch die Fachsprache der Japaner in die technische Sprache der Entwickler und hoffe, dass ich so einen Mehrwert schaffen kann 😉

Nebenher mache ich mir noch ein paar Gedanken über die Automatisierung meiner Aufgabe und auch um die Struktur meines kleinen Supportbereiches, in dem ich mit 2 weiteren Kollegen (Bernard und Teik Lee) tätig bin. Ein wenig Vertragsverwaltung ist auch dabei, denn die Länder haben alle mit uns in Singapur Wartungsverträge und die müssen eingehalten, verändert und erneuert werden.

Das sind so ungefähr die Aufgaben, die mich täglich beschäftigen. Klingt sicher sehr trocken, macht aber Spaß!

Mittags geht’s dann in eine der großen Fressmeilen mit mehrheitlich asiatischem Essen und ich denke, dass ich mich gar nicht so schlecht schlage. Immerhin habe ich bisher immer alles aufgegessen. Ab und zu gibt es auch was „Westliches“ also Burger oder Sandwiches, aber das ist eher die Ausnahme. Das asiatische Essen kostet hier immer um die $5 (ca. 2,50EUR) und ist daher dem westlichen Essen nicht nur aus ernährungstechnischer Sicht vorzuziehen.

Die Nachmittage gehen dann nach 1h Mittagspause (die immer um Punkt 12h beginnt und die auch meine komplette Abteilung oft zusammen bestreitet) relativ schnell vorbei. Die Zeit scheint zu rasen und dann ist es oft schon 20h. Dunkel ist es sowieso schon 1,5h. Aber dafür ist es noch warm.

Ja, dann geht’s ab nach Hause. Wie, das erzähle ich Euch ein anderes Mal. So, jetzt aber aufgewacht und weiter gemacht auf Euren Plätzen 😉

12 Gedanken zu „Was mache ich eigentlich den ganzen Tag?

  1. Vati

    Bin schwer beeindruckt von den leeren Schreibtischen. So ungefähr sieht meiner wohl auch aus, wenn ich die Sedimentschichten entfernen würde, wenn ich wollte (und wohl auch sollte), was aber nicht der Fall ist, weil ich dann nichts mehr finden würde und dann nicht mehr arbeiten könnte und dann kein Geld bekommen würde – ein Teufelskreis:-]

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  2. roland philipp

    Hallo Robert,
    Du hast es gut und ich muss mich hier mit dem neuen Recorder abrackern. Heute hat es noch nicht so gut geklappt, und dein Vater hat sich sicherlich über mich geärgert, aber ich habe anschließend geübt und dabei viele Fortschritte gemacht.
    Oma liest Deine Website jeden Tag, und ich muss nicht einmal helfen.
    Nun aber Schluss und viele Grüße Oma und Opa

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  3. vect

    so tun als wenn man arbeitet kann ich sehr gut … habe mal die däumchendrehweltmeisterschaft gewonnen und trainiere gerade für die europameisterschaft … ansonsten sieht mein schreibtisch auch immer eher aus wie sau 🙂

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  4. Spike

    Habe herrlich gelacht. Ein erheiterder Beitrag nach vielen Meetings und Stress am heitigen Tage. Wie arbeitet es sich denn mit 12 Mann im Büro, wahrscheinlich so, wie wenn mam mit 2 Italienern im Büro sitzt. Ich sag euch, wenn die anfangen zu telefonieren, sollte man sich nen Tee holen gehen und warten, bis der Rede- und Artikulieranfall vorbei ist.
    Dein Betrag war super spannend. Musst du auch mal nach Japan rüber, ist ja quasi nur nen Hüpfer übers Wasser, mal so 5315,37km?

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  5. Sauze

    Hi Rob,
    Wir haben also jetzt einen Blick auf dein neues zu Hause und deinen neuen Arbeitsplatz werfen dürfen, doch irgendwie vermisse ich etwas auf den Bildern:
    1. Dich 🙂
    2. einen kleinen, niedlichen Bilderrahmen mit illustren Fotos 😉

    Dein Ausblick ist wirklich etwas imposanter als unser Blick auf die benachbarten Baustellen. Sehr schön das…

    Bis zur nächsten TelCo 😉

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  6. schwester

    ich vermiss dich!!

    und hab ne wohnung 🙂

    und wenn sich von den lesenden jemand berufen fühlt, bei einem jaegerschen umzug zu helfen (kartoffel-nudelsalat eingeschlossen) – anfragen werden begeistert aufgenommen!

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  7. Kryti

    Ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf die folgende Information zurück kommen: „…Außer Angie, der guten Seele der 24. Etage, die jedem sein persönliches Lieblingsgetränk bringt…“ UNGLAUBLICH!! Mir würde spontan jmd. einfallen der sich über den Service wie wahnsinnig freuen und ein Getränk in 1.000 verschiedenen Sorten ausprobieren würde. 😉 Du nimmst sicherlich ein Teechen, oder? Prost!

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  8. Robert

    @sauze: Habe heute den Bilderrahmen mit zur Arbeit genommen…muss ich mir nur noch einen Adapter fuer den Stromstecker kaufen…dann geht das Ding ab Montag an. Versprochen und ein Foto gibt es auch. Von mir gibt es einfach keine Fotos…ich bin so scheu, wie ein Reh im Wald 😉

    @schwester: hm, ich wuerde helfen…aber ich bin leiiiiider nicht da 😉 Wo waere das denn?

    @kryti: ja, einen Tee nehme ich oft. Manchmal aber auch nur einfach ein Wasser. Meist hole ich mir das Fluessige aber selbst. Ich mag es nicht so, mich „bedienen“ zu lassen…

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  9. Jens

    Hallo Robert,

    so kurz vor unserem Urlaub wollten wir noch ein paar Grüße aus dem Odenwald senden (OK…alle die das jetzt lesen, fragen sich, wo ist der Odenwald? – Zwischen Darmstadt und Heidelberg 🙂 ). Morgen geht es ab nach Kalifornien – wir freuen uns und nach einem halben Jahr ohne Urlaub tut das auch Not.
    Anhand deiner Berichte ist es da unten sehr interssant. Aber Jens bemängelt (bezüglich deines aufgeräumten Büros), es fehlen die Dart- Scheibe und ein Kicker – Grundausstattung eines in Berlin bei der DFS ausgebildeten IT’ler !
    Solltest du dir noch zulegen, wenn deine ehem. Berliner Kollegen dich einmal besuchen kommen sollen.

    Also, halte die Fahne hoch und berichte weiterhin von deinen Erlebnissen.

    LG Jens und Beate

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  10. Sebastian

    Hi Robert,
    mensch scheinst dich ja schnell integriert zu haben. Hoffe du musstest schon alle Applikationen vorstellen und erklären die Abläufe erklären, um zuzeigen, dass du wirklich Ahnung hast 😉

    Schönen Gruß an Angie und an die Goofy-Kaffeetasse, ich vermisse beide 😉

    Mfg

    Sebastian

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  11. Dörte

    Hallo Robert,
    herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Wie hast du den Tag begangen?
    Viele Grüße aus Berlin von
    Hartmut und Dörte

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