Archiv für den Monat: August 2005

Terrigal – Sydney

Da wir das Mietauto schon um 11Uhr in Sydney abgeben mussten, blieb uns nichts weiter übrig als zeitig in Terrigal loszufahren und uns in die Großstadt, die eigentlich die Hauptstadt Australiens sein sollte, zu stürzen.

Schon bei der Ankunft in Sydney machten wir Bekanntschaft mit dem ausgeklügelten Einbahnstraßen- und Sackgassensystem der hiesigen Städteplaner (die ganz bestimmt von den Engländern beeinflusst worden sind – da bin ich mir sicher!): Wir fuhren verkehrtherum in eine Einbahnstraße. Darauf machte uns auch prompt ein freundlicher Taxifahrer aufmerksam indem er uns ONEWAY durchs Fenster schrie. Natürlich ist uns das vorher nicht klar geworden, als uns ein Auto auf vermeintlich unserer Spur entgegenkam. Aber trotzdem Danke! Diesen kleinen, na nennen wir es mal, Wachmacher haben wir gebraucht und schon hatten wir das Auto abgegeben und machten uns auf den Weg zur Jugendherberge. Hm, schön und gut, aber unsere angestrebtes Ziel war 40 Taxidollar weit entfernt und zu Fuß wurden die Taschen auch nicht leichter. Also machten wir das, was wir schon einige Male zuvor auf unserer kleinen Reise getan hatten: Wir änderten unseren Plan und checkten in einem Youth Hostel in der Innenstadt ein. Dies erwies sich als Glückstreffer, da wir ein ruhiges Zimmer hatten in dem das Fenster (zu Ronnys Entsetzen) nicht aufging und einen Pool in der 9. Etage mit Blick auf das beleuchtete Großstadtmeer (abends dann 😉 ).
Pool = Cool

Sydney ist eine Stadt mit sehr vielen architektonischen Facetten. Zwischen Wolkenkratzern stehen da alte Kirchen, viktorianische Bauten und Arbeiterviertel.
Kirche
Stadtansicht mit Monorail
Queen Victoria Markets

Auf dem Weg zu den großen Highlights des ersten Tages in Sydney wurde uns wieder einmal die Nähe zu Asien klar. Hier trifft man mehr Menschen mit dunklen Haaren und freundlichem Lächeln als anderswo in Australien. Und die Stadt ist sehr belebt. Trotz Linksverkehr können sich die Passanten oft selber nicht entscheiden auf welcher Seite sie nun dem Hindernis Tourist aus dem Weg gehen sollen. So brauchten wir eine Weile bis wir zu dem hier kamen:
Sydney Opera House
und zu dem hier:
Harbour Bridge

Ich lass‘ das hier mal so ohne Worte stehen. Na, vielleicht doch ein paar: Es war ein komisches Gefühl diese beiden unglaublichen Bauwerke aus nächster Nähe und ohne Fernseher zu sehen. Auf der einen Seite war es fast unwirklich (immerhin sind es ja doch ein paar tausend Kilometer…ca. 16800 Luftlinie) und auf der anderen Seite war es auch so, als ob man das schon mal gesehen hat. Natürlich hat man das: Im Fernsehen, auf Bildern und durch Beschreibungen. Aber ich muss sagen in Natura sieht vor allem die Harbour Bridge noch viel beeindruckender aus! Ich erklär Euch das Gefühl mal, wenn wir wieder beisammen sind, ich glaube das ist jetzt hier nicht so rübergekommen 😉

Abends wurden wir dann von einer freundlichen, aber sehr bestimmten, Kellnerin eines chinesischen Restaurants in Chinatown dazu eingeladen, ein komplettes Menü für $13 einzunehmen. Gesagt, getan. Es war sehr lecker und da hierzulande kein Trinkgeld gegeben wird, waren wir wir auch sehr preiswert satt!

Ronny und ich haben dann noch den Pool und die Sauna unseres Hostels über den den Dächern der Stadt getestet und sind dann faul ins Bett gefallen!
Blick auf Downtown mit Opera House Sydney

Forster – Terrigal

Diese tolle Herberge konnten wir gar nicht schnell genug verlassen und so machten wir uns auch prompt erst einmal ohne unsere Handtücher auf den Weg. Toll, die hingen noch auf der Leine und haben dort zum Glück auch noch gewartet, als wir ca. 1h später kamen, um sie abzuholen.

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, uns den schnellsten Weg zum nächsten Streckencheckpoint zu suchen und dabei auf so traumhafte Strände wie den folgenden zu treffen und diese dann auch zu genießen. Genießen geht so: Auto parken, 10 Meter laufen, nach links und rechts sehen, nochmal nach links und rechts sehen und wirklich sicher sein, dass der leere Parkplatz nicht getäuscht hat -> kein Mensch zu sehen. Na gut, dann eben sonnen am Privatstrand…mit Privatwellen und Privatmöwen…frei nach dem Motto. Mein Sand, mein Strand, mein Meer 🙂
Strand

Unseren Abend verbrachten wir in einer Gegend, die dafür bekannt ist, dass sie sehr viele Seen beherbergt. Leider konnten wir die nicht sehen und so haben wir uns auch nur beherbergen lassen. Wieder fast direkt am Meer, diesmal allerdings mit richtig Wind und so…also dass man wirklich gemerkt hat, am Meer zu sein 😉

Einen Riesentopf Nudeln und 2 australische Bier später hat uns das Quietschen der Betten bei jeder (in Worten: J E D E R) Bewegung nicht mehr gestört. Die letzten Tage verliefen leider ein wenig weniger aufregend als die letzte Woche, aber morgen sind wie ja in Sydney.

Coffs Harbour – Forster

Nach dem Wellenreiten machten wir uns auf den Weg nach Forster (hier besteht keine Verwechslungsgefahr mit dem bekannten australischen Bier, da ja ein ‚r‘ zuviel ist…ANM. D. RED.)
Aber weit sollten wir nicht kommen, da uns auf der einzigen vernünftigen Verbindungsstrasse ein Stau aufhielt. Ja, man mag es kaum glauben, dass in einem Land in dem auf einen Quadratkilomter 2,4 Einwohner kommen, sowas wie ein Stau mitten im Wald überhaupt möglich ist. Hier aber, wie gewohnt, ein Beweis.
...über Hügelkuppe

20 Minuten warten lösten dieses Problem leider nicht (manchmal lösen sich ja Probleme durch ein solches (Nichts-) Tun) und so wählten wir einen nicht ganz ungefährlichen Umweg. Ab auf die Piste, die bei schlechtem Wetter nur für Allradfahrzeuge zugelassen ist. Gut, dass wir blendendes Wetter hatten. Das hatte aber auch prompt den Nachteil, dass wir auf der teilweise einspurigen Strasse immer entlang am Abhang einer kleinen Bergkette meist erst auf den letzten paar Metern den ankommenden Gegenverkehr (nicht selten in Form von LKWs) sahen und reagieren konnte. Den Rallyefahrern unter Euch hätte bestimmt der Gasfuß gezuckt, wir beschränkten uns auf ein gemächliches Tempo und kamen staubig aber sicher 2h später nur 60km weiter auf unserer eigentlichen Strecke wieder aus dem Wald. Spannende Sache das.
...über Hügelkuppe
...über Hügelkuppe

Abends dann noch kurz zu McDonald’s, das Abendbrot genießen, kurz den Kakerlaken auf dem Klo Gute Nacht gesagt und dann in den etwas feuchten aber trotzdem unschlagbar durchgelegenen Betten eingeschlafen.

Lass uns Wellenreiten geh’n…

Nach einer kurzfristigen Entscheidung gestern Abend, machten wir uns heute morgen um punkt 8Uhr auf den Weg an einen einsamen Strand um Wellenreiten zu lernen. Wir hatten einen Privatkurs, da sich sonst kein weiterer Todesmutiger in die Fluten stürzen wollte. Kurze Erklärung am Strand über die Sicherheit und die Rips und Curls und dann auf ins Wasser. Die Trockenübungen am Strand machten den Eindruck, als wären wir schon Profis. Aber die ganze Sache dann im Wasser bei einigen doch nicht so niedrigen Wellen (3m – gemessen ab der Wasseroberfläche) hat dann doch ein wenig Übung gekostet. Danach ging’s dann aber wie geschmiert (wenn man die Welle richtig erwischt hatte). Wir waren alle erfolgreich und kaufen uns heute unsere wohlverdiente Surferkette mit dem Haizahn. Darauf sollten wir uns nun die nächsten 4h fortbewegen:
Das sind 3 Boards

So hat es dann am Anfang ausgesehen:
Julia

Und so dann, als wir schon Semiprofessionelle Wellenreiter vom Dienst waren:
Ronny
Robert

Die Siegerehrung 😉
Alle Erster!

p.s.: Wir haben jetzt schon (1,5h danach) höllischen Muskelkater! Aber unser Surflehrer gab uns den Tip, diesen mit reichlich Alkohol wegzuschwemmen…mal sehen, was sich ergibt 🙂

Bellingen

Tja, da hat sich wohl das Aufstehen heute morgen nicht so richtig gelohnt. Gut, dass ich im Bett geblieben bin 😉 Ronny und Julia hatten dagegen einen wunderschönen Blick auf’s verregnete Meer und leider nicht die Chance, ein Auge auf vorbeiziehende Buckelwale zu werfen.

Aber wir wollten uns den Tag nicht durch das schlechte Wetter verderben lassen und sind auf Städtchen-Erkundungstour gegangen. Wir haben uns Bellingen ausgesucht. Ein kleines, verträumtes Örtchen, das am Sonntag wohl nur für die paar Touristen aus der sonst sicher völligen Lethargie erwacht. Allerdings soll das nicht heißen, dass hier der Bär gesteppt hat. Aber es gab ein paar nette Häuser und anscheinend haben auch die Australier ein paar merkwürdige Gesetze:
Merkwürdi(n)g

Aber wir haben in einem alten Laden einen leckeren Chocolade Fudge Cake gegessen und uns eine heiße Schokolade bzw. Latte Macchiato(?) gegönnt:
Emporium
Robert's Paradise

Abends wurde das Wetter dann besser und Ronny und Julia haben sich schon mal auf morgen vorbereitet und Bodyboards ausprobiert:
Wellenreiten für beginners

Danach haben wir uns lecker Pizza gegönnt und sind wieder einmal erschöpft von den vielen Großtaten des Tages in unsere Bettchen gefallen. Morgen soll es dann endlich zum Wellenreiten gehen.

Byron Bay – Coffs Harbour

Wir haben heute den östlichsten Punkt von Australiens Festland gesucht und auch gefunden. Hier der Beweis:
Sturm
Osten

Die haben hier einen netten Leuchtturm und auch ne Menge Wind. Aber das hat uns nicht gestört, wir haben ja ein Auto 😉
Lighthouse

Den überwiegenden Teil des Tages haben wir im Auto verbracht, weil das Wetter nicht so gewollt hat wie wir. Aber wir haben Trotzdem noch einen kleinen Abstecher in einen Nationalpark gemacht und Kängurus in trautem Zwiegespräch mit Kühen gesehen:
Achtung
Roo

Nach 23km Buckelpiste durch den Urwald haben wir dann einfach kehrt gemacht, weil wir uns nicht mehr so ganz sicher waren, ob da noch jemals ein Ende der Strasse in Sicht sein könnte.

In Coffs Harbour haben wir in eine fast nagelneue Jugendherberge eingecheckt, in der wir jetzt 2 Nächte verbringen wollen. Wir wollen morgen früh aufstehen und die Wale wecken, mal sehen, was das Wetter dazu sagt.

Brisbane – Byron Bay

Zum Frühstück haben wir uns heute mal was ganz besonderes einfallen lassen und haben uns bei einem der 2 Bäcker in Brisbane (mehr scheint es hier nicht zu geben) Croissants und Café Latte geholt. Danach haben wir unseren Toyota Corolla entgegengenommen und sind prompt auf dem Pacific Highway in Richtung Gold Cost gelandet. Und ja, wir haben wieder Halt an einem Outlet-Shopping-Center gemacht. Das verleitet hier nun mal aber ich kann Euch beruhigen, ich habe mir nichts gekauft außer ein paar Halsbonbons gegen meinen kleinen Husten, den ich mir anscheinend bei unserer Schnorcheltour geholt haben muss.

Dann weiter Richtung Surfer’s Paradise (die Touri-Hochburg heißt wirklich so). Haben da vom Strand aus sogar 3 Delfine gesehen, die da lustig im Wasser herumgehüpft sind. Sonst war es sehr windig und die Sonne hat noch geschienen, was sich aber im weiteren Tagesverlauf ändern sollte.Surfer’s Paradise hat mich sehr an Daytona Beach erinnert, nur dass es hier nicht ganz so runtergekommen aussah.
Surfer's Paradise
Coast of Surfer's Paradise

Weiter auf dem Pacific Highway Number 1 nach Byron Bay. Das ist ein kleines verschlafenes Nest, in dem es sich viele Wellenreiter gut gehen lassen. Haben auch ne nette Herberge gefunden und uns noch auf den Weg zum Strand gemacht. Unser Vorhaben, am nächsten Tag auch dem Motto „Lass uns Wellenreiten gehen“ zu folgen, wurde aber durch nicht allzu prächtiges Wetter abgeschmettert und so haben wir uns damit begnügt, den Wellenreitern wenigstens zuzusehen. Abends sind wir dann in die lokale Vergnügungseinrichtung namens Cheeky Monkey gegangen und haben dort den Backpackern beim behandeln ihrer Einsamkeit zugesehen. Es wurde auf den Tischen getanzt und auch wir sind davon nicht ganz unbescholten geblieben. Aber um kurz vor 12 war dann für uns Schluss und wir sind ins Bettchen.
Wir sind das nicht...

Cairns – Brisbane

Das Standardfrühstück sollte uns wieder einmal zu einem tollen Start in den neuen Tag verhelfen: Toastbrot, Käse, Wurst und Ketchup (für den Geschmack!). Dazu gibt’s Kakao, Saft und wenn alles gut geht auch noch einen Joghurt. Mit dem Taxi sind wir zum Flughafen, um uns an die 2. Etappe unserer kleinen Reise zu machen. Auf nach Brisbane.

1,5h später sind wir dann in strahlendem Sonnenschein aus dem Flieger gestiegen und hatten erst einmal ein kleines Problem: Wo wollen wir schlafen und wie gestalten wir die nächsten Tag? Unser Schlachtplan sah dann folgendermaßen aus: Am selben Tag noch nach Fraser Island (Werbung: „zu den weißesten Stränden der Welt“) und zwar mit einen allradgetriebenen Fahrzeug. Da Fraser Island 3h nördlich von Brisbane ist, hatten wir 2 Tage dafür vorgesehen um dann von Brisbane aus in den Süden nach Sydney mit einem Wohnmobil zu gurken. Tja, toller Plan. Nur ist davon leider nicht viel übrig geblieben als die Fahrt nach Sydney in einem „normalen“ Mietwagen, da Fraser Island an sich sehr teuer geworden wäre (Gebühr für die Fähre, Gebühr für das Fahren auf der Insel, teure Miete für ein 4WD Auto das dann auch wieder viel Benzin schluckt, und ein Wohnmobil ca. $340 pro Tag gekostet hätte. So zahlen wir nur $350 für den Mietwagen für 5 Tage und schlafen dann lieber in gemütlichen Hostels. Hatten wir uns gedacht. Gemütlich war das erste Hostel nicht, dafür aber zentral gelegen und man kam sich schon fast verloren vor zwischen den 350 Gästen. Naja, war ja nur für eine Nacht und dafür hat die Stadt entschädigt:
Skyline Brisbane
Bridge

Wir sind eigentlich den ganzen restlichen Tag durch die Stadt gewandert und haben wieder viele neue Eindrücke gesammelt. Abend sind wir dann in eine Studentenkneipe direkt auf dem Campus neben dem Botanischen Garten (jedes kleine Dorf scheint hier den eigenen Botanischen Garten zu haben) eingekehrt und haben den dortigen Live-Musikern gelauscht. War ganz nett und wir sind erschöpft vom ganzen Laufen und Entdecken in unserem nach alten Socken (nicht unseren!) riechenden Zimmer eingeschlafen (Das hat wohl zum Teil auch mit dem Duft zu tun gehabt 😉 )

Schnorcheln Am Riff

Das Great Barrier Reef…muss man mehr sagen?

Schon wieder früh aufgestanden. Heute aber drauf gefreut und es viel doch relativ schwer. Nach kurzer Wartezeit hatten wir dann eingecheckt und die wilde Fahrt konnte losgehen. Bei meterhohen Wellen ist dann mindestens 3/4 der kompletten Reisemannschaft (ausgenommen uns) auf dem Boot schlecht geworden und es wurde ausreichend die Fische gefüttert. Ich fand’s eher lustig, denn so bekommt man wenigstens mit, dass man sich auf dem Pazifischen Ozean befindet 🙂

Hier sieht man die Heckwelle:
Heckwelle

Nach 1,5h sind wir dann an unserer ersten Tauch- und Schnorchelstelle angekommen. Da aber die Wellen doch höher als erwartet waren, hatte ich nicht allzu viel Freude an meinem allerersten Probetauchgang. Aber ich habe ein wenig Blut geleckt und werde das sicher bei Gelegenheit nachholen. Aber auch beim Schnorcheln hat man mehr gesehen als am Roten Meer. Hier sind die Korallen noch richtig lebendig, farbenfroh und wesentlich grösser. Viele bunte Fische schwammen uns vor den Taucherbrillen entlang und man konnte sie fast greifen. Eine Farbenvielfalt die nur noch durch eine noch grössere Artenvielfalt übertroffen wurde lässt mich dieses Erlebnis wohl nicht so schnell vergessen. Verständlicher Weise hab ich von ‚unter Wasser‘ keine Bilder 😉 Hier aber dafür eins von ‚oben drüber‘:

So sah Ronny im hautengen, wie angegossen sitzenden Wetsuit aus:
Wetsuit

Auch möchte ich an dieser Stelle mal ein Bildchen von mir zeigen…natürlich aus reiner Ego-Sache heraus und um zu beweisen, dass ich auch dabei war. Ich find‘ das Basecap übrigens toll 🙂
ohne Kommentar

Ein wenig verbrannt waren die Schultern schon, allerdings wird das morgen sicher anders aussehen. Aber ich möchte hier an dieser Stelle keinen Neid erzeugen…

Ein recht erholsamer Tag ohne Strasse und Kilometerschrubben. Ab morgen wird’s wieder stressig, denn dann geht’s nach Brisbane.

Bis dahin seid lieb gegrüsst aus dem Norden des Südens.