Mekong Delta

Da wir uns gestern nun schon den Norden von Ho Chi Minh Stadt angeschaut haben dachten wir uns, dass es nun heute Zeit wäre auch den Süden in Augenschein zu nehmen. Und was liegt im Süden von Saigon? Richtig. Das Delta des Mekong. Früh um 7h30 wurden wir in unserem Hostel vom jungen dynamischen Reiseleiter abgeholt und in den Bus gesetzt, der uns an das große braune Wasser bringen sollte. Nach einer Ehrenrunde um unser Wohngebiet kamen wir nach 45 Minuten wieder an unserem Hostel vorbei und hatten alle weiteren Mit-Touristen eingesammelt. Schade, die dreiviertel Stunde hätten wir auch noch schlafen können 😉

Verkehr


Dem Straßenwirrwarr möchte ich an dieser Stelle nicht noch einmal kostbaren Seitenplatz opfern (ich weiß, Ihr seid mir dankbar!) und so fange ich am Besten damit an, dass wir bei der Ankunft am Mekong zunächst in ein Boot verfrachtet wurden – gemeinsam mit noch ca. 15 anderen Mitmenschen. Es schaukelte schon ein wenig, als wir an Bord gingen. Als dann aber noch ein mittleres Walross einstieg dachten wir, dass wir gleich alle eine Eskimorolle vorführen würden. Hat sich dann aber doch eingeschaukelt (haha) und wir sind hinaus auf den braunen Fluss.

Der Mekong ist wahnsinnig breit und man kann ihn leicht mit einem See verwechseln…Wasser soweit das Auge sehen kann. Eine starke Strömung konnte ich nicht ausmachen, aber einige Wellen gab es die das Boot ein wenig zum Schaukeln brachten. Wir waren auf dem Weg zu „Unicorn Island“ – der Insel des Einhorns. Woher auch immer der Name kommt, wir haben keine der benannten Tiere gesehen. Vielleicht waren sie gerade wieder mal auf Welttournee. Wir hatten so langsam das Gefühl, dass es sich bei unserem kleinen Ausflug mehr um eine Kaffeefahrt handeln würde als um eine Touristentour. Dieser Eindruck verstärkte sich, als wir bei dem lokalen Imker am Tisch saßen und zugegeben leckere Honigprodukte probieren sollten um sie dann danach auch zu erstehen. Wir haben gekostet und uns dann wieder freundlich vom Stuhl erhoben. Da am Nachbartisch eifrig gekauft wurde, hielt sich unser schlechtes Gewissen auch ziemlich in Grenzen.
Die Bienen hinter uns lassend wartete auch schon das nächste Abenteuer auf uns: mit Spreewaldkähnen durch die Nebenarme des Mekong geschippert werden. Es hatte alles irgendwie den Touch einer Kaffeefahrt und den Anschein, dass so viele wie möglich von uns Touristen in ein Boot gepresst werden sollten um auch wirklich alles genießen zu können. Glücklicherweise waren wir zu viert in so einem Kahn und so wurden wir dann auf den engen Kanal entlang gestakt. Wäre Flut gewesen, dann hätten wir sicher über den Rand des Kanals schauen können, aber so haben wir unendlich viele Wurzeln gesehen und schon einen guten Eindruck des nicht sehr fruchtbaren Erdreichs erhaschen können. Alles Schlick und Schlamm und dunkel und manchmal übelriechend. Aber die Pflanzenwelt war sehr schön grün und man konnte schon wirklich erahnen, dass man sich auf einem anderen Erdteil befindet.

Unsere nächste Station war dann „Coconut Village“. Unserem (über-) begeisterten Reiseführer nach zu urteilen sollte das ganze Dorf nur aus Kokosnüssen bzw. deren Erzeugnissen bestehen. Wir waren gespannt. Die beiden Hütten, die wir vorfanden (neben den beiden Grabsteinen der Gründerväter) hatten sicherlich eine Bedachung aus den Palmenwedeln der Kokospalmen, aber ansonsten konnte man nur reichlich viele Kokosnussprodukte kaufen (Opa, das hätte Dir gefallen!) Wir haben gesehen, wie ’ne Nuss aufgemacht wird, daraus dann das Mark entnommen wird, durch Quetschen erhält man dann Kokosmilch, die man durch ständiges Rühren und Erhitzen in feine Bonbons verarbeiten kann. Mein Highlight waren die Probebonbons! Sehr lecker. Leider hatten wir gerade unser letztes Bargeld für die Buchung der Rückfahrt mit dem Schnellboot ausgegeben. Also leider nix mit Süßigkeiten für den Robi. Aber den Geruch behielten wir noch ein wenig in der Nase als wir durch den Souvenirshop liefen und Kokosbriefoeffner, Kokosbesteck und Kokoswindlichter links liegen ließen um wieder in den Kahn zu steigen. Denn: der nächste Stop hieß „Mittag“.

Kokosbonbons
Kokosbonbonherstellung (gutes Wort zum Galgenraten)

Auf der nächsten Insel gab es dann etwas Nahrung für die schon hängenden Mägen, denn wir hatten keine Zeit für ein Frühstück gehabt. Und 1 Apfel hält nicht lange vor (hätte ich was Süßes bekommen, wäre es sicher noch länger auszuhalten gewesen!). Zumindest gab es Reis und dazu noch ein wenig frisches Obst. Nichts Außergewöhnliches, aber ich Nichts was man nicht essen konnte. Dazu brachte ein Trio aus lokalen Musikern und Sängern uns die vietnamesische Musik ein wenig näher und ich denke, dass man sicher schon mal was davon gehört hätte, wenn der Gesang im Takt gewesen wäre. Aber die Musik an sich hatte schon etwas Exotisches und war sehr gut als Untermalung des Essens. Den obligatorischen heißen, süßen Honigtee gab es natürlich auch dazu. Sehr lecker, aber leider zu heiß 😉

Nach dem Essen gab es die Option, sich in eine Hängematte zu legen oder mit einem Fahrrad ein wenig die Insel zu erkunden. Sportlich wie wir nun mal sind, haben wir uns für die zweite Option entschieden. Wir hätten nicht gedacht, dass es in dem von, wie von uns vermutet, inselbedeckenden Dschungel noch eine kleine Stadt gibt. Die haben wir dann einmal der Länge und der Breite nach durchradelt und sind dann wieder auf ein Boot gehüpft. Diesmal auf ein Schnellboot.


Links ein leeres, rechts ein vollbeladenes Boot mit Sand

Wir sollten die nun folgenden 3 Stunde auf dem Mekong sowie den Saigon River verbringen. Zuerst war es schon spannend, den Fluss zu erleben. Aber nach ca. 1h sah es dann alles wieder gleich aus: breiter Fluss, ein Unmenge an Riesenkähnen die wiederum Unmengen an Sand geladen hatten und dabei fast untergingen, sowie Uferböschungen, die schon einige zu nah stehende Häuser halb hinabgerissen hatten. Man sah viele Kokosnussverarbeitende Betriebe und viele kleine Boote, die bis über die Reling hinaus mit Obst und Gemüse beladen waren. Ein eigentlich sehr idyllischer Anblick.

So tuckerten wir wieder Saigon entgegen und der Tag neigte sich dem Ende zu. Es wurde dunkel, die Reisenden wurden schläfrig und so gab es noch einen kleinen Snack und dann die wohlverdiente Nachtruhe. Morgen dann ein ganzer halber Tag in HCMC. Ich bin gespannt.

4 Gedanken zu „Mekong Delta

  1. schwester

    bin ich in ner zeitschleife? die 4 tage wochenende haben doch vor gefühlt 2 wochen angefangen, oder?

    liebste grüße!

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  2. vati

    tja, ist schon übel, wenn der Tee zu heiß ist. Dazu gibts glaube ich eine Fachschulung von Karl Valentin…
    Deine Kommentare sind sehr anschaulich und unterhaltsam! Weitermachen!

    LG Vati

    Antworten
  3. kryti

    da war ich auch! eeeeehrlich, das kokusnussverarbeitende Gewerbe mit dem großen Arbeitstisch und sogar der Frau die vorn im Nachthemd sitzt…kenn ich aaaalles. Ist das lustig! Schade dass ihr kein Geld mehr hattet, es war so lecker. Hm…

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