Einfach mal nach…Malaysia

Nachdem es ganz spontan am Donnerstagabend im Büro vereinbart wurde, sollte es nun heute Morgen nach Melaka in Malysia gehen. Melaka, eine dem Weltkulturerbe zugeordnete Stadt, befindet sich ca. auf halber Strecke zwischen Singapore und Kuala Lumpur (man outed sich ganz schnell, wenn man nicht(!) „KL“ sagt!). Das heißt uns und unser Ziel des Tages sollten nur 350km trennen. Aber nicht ganz so schnell, denn noch sind wir nicht losgefahren.

Reisegruppe Sonnenschein
Manja, Kirill, Kristina, Robert, Kristin

Für die ganz Eiligen gibt es hier die kompletten Bilder: klick.
Mein Samstag beginnt um 8:02Uhr und zwar mit einem Anruf von Kirill mit der Frage, wann ich denn am Busbahnhof sein werde. Man sollte vielleicht dazu sagen, dass wir (das sind Kirill, seine Freundin Kristina, Kristin und Manja) uns um 8:00Uhr verabredet hatten. Unglücklicherweise hatte ich allerdings vergessen, meinen Wecker zu stellen und war sehr froh, dass mich Kirill angeklingelt hat. Wie ein Blitz dann unter die eiskalte Dusche…hab ich aber nicht mitbekommen, denn bevor die ersten Tropfen den Boden berührt hatten, war ich schon abgetrocknet und ausgehfertig. Schnell ein Taxi genommen und ab zum Busbahnhof an der Beachroad. Die Strasse heißt heute noch Beachroad, weil sie wohl früher noch am Strand entlang gegangen ist. Heute ist das nicht mehr der Fall, da in Singapore sehr viel Neuland aus dem Meer gewonnen wird und so die Fläche ständig wächst.

Nun ja, die 4 haben netterweise auf mich gewartet und mich mit dem Nötigsten für eine 4,5-stuendige Busfahrt versorgt: Wasser und Oreo-Schokokekse 😉 Im Bus nahmen wir in sehr großen Sesseln platz und begannen auch prompt zu frösteln. 18Grad Innentemperatur ließen einen nicht sofort einschlafen und so haben wir uns die Zeit bis zur Grenze damit vertrieben festzustellen, wie viel Gewinn wohl so ein Busunternehmen mit 30 zahlenden Gästen macht, die für die einfache Fahrt $24 bezahlt haben. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es nicht allzu viel sein kann…wir sollten uns täuschen…dazu aber später mehr. An der Grenze gab es direkt einen Stempel in den Pass – man ist als Europäer ziemlich verwohnt was die häufigen Grenzübertritte und das Zahlen mit der eigenen Währung im Ausland angeht. Ein paar Stunden und ein paar Schlafeinheiten später sind wir dann einigermaßen sicher in Melaka, der einstigen Hauptstadt von Malaysia, angekommen. Zur Sicherheit haben wir direkt die Rückfahrkarten gekauft und da war sie auch schon die Ernüchterung: Das Ticket kostete nur 17MYR (Malaysische Ringgit). Das entspricht etwa 3,40EUR. Wir hatten uns auf der Hinfahrt also gehörig verrechnet was den Profit einer solchen Buslinie angeht 😉

Chicken Rice Balls
Chicken Rice Balls

Reisegruppe Sonnenschein
Kristin, Kirill, Kristina und Krobert

Christ Church Melaka
Christ Church Melaka

Clocktower
Clocktower

Stadthuys
Stadthuys

Nun noch schnell ein Taxi genommen und dann ab in die Kulturmetropole. Glücklicherweise kostete eine Fahrt in die 10min entfernte Innenstadt nur 15MYR (richtig, 2MYR weniger als die 4,5h Fahrt nach Singapur) – wir fühlten uns ein wenig übers Ohr gehauen, konnten es aber nicht beweisen. So zahlten wir auch bereitwillig 2 Taxis für 5 Personen, da angeblich nur 4 Passagiere versichert sind. Ich denke, dass eine vernünftige Versicherung nicht eines der 4 Räder der „Autos“ versichert hätte…aber da hatten wir wieder das Problem der Beweislast und wir sind unbeschadet dem Taxi am „roten Platz“ entstiegen. Dieser ist nicht unbedingt mit dem Platz in Moskau zu verwechseln. Dazu ist er einfach ein wenig kleiner weniger imposant. Aber passt besser in das verschlafene Melaka. Den Namen erhielt der Platz nach den rot angemalten Häusern, die sich dort versammeln. Eine Kirche und das Stadhuys. Hier gab es einige Kolonialherren: Portugiesen, Holländer und Engländer. Letztere ließen dann die einst weißen Häuser rot anstreichen. Warum, das wissen nur die tapferen Burschen aus dem Königreich. Zunächst hat uns ein wenig der Hunger geplagt und auch die im Zenit stehende Sonne hat uns in den Schatten gedrängt. Also haben wir Zuflucht einem sehr authentischen, traditionellen chinesischem Restaurant gesucht und uns gemeinsam das Melaka-Nationalgericht „Chicken Rice Balls“ bestellt. Hört sich ein wenig spektakulärer an als es eigentlich ist. Man nehme herkömmlichen Reis, forme ihn ein wenig zwischen beiden Handflächen zu einem Ball und lege ihn zu 15 anderen auf einen Teller. Danach serviert man das den deutschen Gästen des Hauses mit ein wenig Hühnchen, Gemüse und scharfer Soße und verlangt einen „horrenden“ Preis von knapp 3EUR dafür 😉 Eigentlich ist es schon fast peinlich, wenn man solche Summen sieht. Aber man muss sich den Gegebenheiten anpassen und kann ja auch keine Preisniveaus kaputt machen, indem man den gleichen Betrag, den man für das Essen bezahlt hat noch mal als Trinkgeld dazu legt.

Danach sind wir dann noch ein durch die kleinen Gassen der Altstadt gebummelt und haben mal dort hinein und mal da über einen Zaun geschaut. Die Stadt hatte sicher mal ein gewisses Flair, als noch nicht so viele Häuser so heruntergekommen waren. Es gibt hier viele Tempel, Teehäuser und Werkstätten. Ein paar kleine Bars und Gästehäuser, die sich ihren Eintrag in die Reiseführer dieser Welt noch ein wenig vorbehalten.

Gassen

Jemand zu Hause?

Nach dem Rundgang durch Chinatown ging es dann auf St. Paul’s Hill. Ganz oben drauf steht noch eine Kirchenruine in der kubanisch anmutende Klänge von zwei Gitarrenspielern angestimmt wurden. Was hätten wir dafür gegeben, wenn diese Kirche eine idyllische Bar am Strand gewesen wäre. Aber nichts da…weiter wandern in der Mittagshitze. Am Fuß des Hügels haben wir uns einen Sultanspalast angeschaut, der dem Original nachempfunden wurde. Auch durch den davor hübsch angelegten Park sind wir gewandelt und haben ein Schild gelesen auf dem geschrieben stand, dass es diesen Park ursprünglich eigentlich nicht gegeben haben soll. Aber es wurden alte Pläne genutzt um einen Sultans-Palast-Garten nachzubauen. Uns haben nur ein wenig die zwei kleinen Pools stutzig gemacht. Aber wir sollten nicht immer so pingelig sein. Im Palast war es angenehm warm und wir wollten gar nicht mehr raus in die Hitze.

Kirche
Kirche auf dem Huegel

Wir in der Ruine
Wir in der Ruine

Der Palast
Der Palast des Sultans (angeblich ohne einen einzigen Nagel erbaut)

Hier stehen wir nicht mehr auf
Hier stehen wir nicht mehr auf…
(vlhnrv: Kirill, Kristina, Krobert, Kristin, Kmanja)

Die Zeit wurde aber allmählich knapp und wir wollten vor der Rückfahrt noch einen Happen essen. Diesem Wunsch sind wir nachgekommen und so gab es noch eine kleine Mahlzeit, die von leckeren lokalen Säften sowie leckerer internationaler Eiscreme (Häagen Dasz) gekrönt wurde. Dann mit dem Taxi zurück zum Busbahnhof, vorbei an alten Häusern, dunklen Gassen und Geschäften mit Krimskrams. Im Bus war es wieder angenehm eiskalt und wir haben uns einen erschöpfenden Schlaf gefroren. Fazit: Aus Deutschland muss man nicht unbedingt Melaka zu seinem eigentlichen Reiseziel machen, aber wenn man schon mal um die Ecke ist, dann sollte man die Stadt mit der höchsten Museumsdichte in Malaysia wenigstens mal für einen Nachmittag besuchen.

4 Gedanken zu „Einfach mal nach…Malaysia

  1. Mama

    Hallo Krobert,
    schau mir gerade an, was „meine“ beiden Fernreisenden so berichten.
    Weiter so, ganz viel anschauen, Neues kennenlernen und in den Erfahrungsschatz aufnehmen.
    Bis bald wieder hier oder woanders, deine Mutta

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  2. Robert

    @Mama: Wer ist denn der andere Fernreisende? Oder habe ich gerade einen Witz nicht verstanden? 😉
    Ich werde natuerlich weiterhin alles ausprobieren udn Neues kennenlernen…und natuerlich darueber berichten, dass Ihr auch alle an meinen Erfahrungen teilhaben koennt!

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  3. Georg

    Krobert…das speicher ich ab, sehr geil
    ansonsten ist mir aufgefallen, dass der kleine robert der größte in der fünferrunde ist 😉

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  4. anja

    lese ja nur alle paar tage/wochen und malaysia war für heut der erste…kringle mich mal wieder vor meinem rechner-SCHÖN!
    ps. der palast ist wirklich ohne nägel gebaut…

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